Seit dem 20.02.2020 wird Jägern mit gültigem Jagdschein seitens des Waffengesetzes der Umgang mit Vorsatzgeräten (sogenannten Dual-Use-Geräten) erlaubt. Es scheint einen Trend zu objektivseitigen Vorsatz-Nachtsichtgeräten zu geben, die vor einer Tageslichtoptik verbaut werden können. Mit großen, teils ganzseitigen Anzeigen in den einschlägigen Jagdzeitschriften wird dem interessierten aber leider oftmals unwissenden Jäger suggeriert, dass diese vor der Tageslicht verbaubaren großen Geräte, das „Nonplusultra“ sind.
CML-Jagd widerspricht hier ganz klar, wir haben uns diesem Trend bewußt nicht angeschlossen! Weder produzieren noch vertreiben wir objektivseitige Vorsatzgeräte. Wie schon gesagt: Das hat seine Gründe.
Denn: Einem kleinen, scheinbaren Vorteil (Augenabstand) stehen sehr viele (oftmals elementare) Nachteile gegenüber!
Wenn schon ein Dual-Use Gerät, dann bitte unbedingt das richtige System, nämlich ein kleines, okularseitiges Vorsatz-Nachtsichtgerät. So arbeiten die Profis!
Sie sind verunsichert? Lesen Sie ruhig weiter, überlegen Sie und entscheiden Sie dann. Beachten Sie dabei die Farben: Rot=Nachteil, gün=Vorteil
CML-Jagd ist seiner Linie zu professionellen, ultrakompakten, vielseitigen, präzisen und vor allen Dingen immer legalen Beobachtungs-Nachtsichtgeräten treu geblieben, der Erfolg gibt uns Recht.
Objektivseitige Dual-Use RV-Vorsatzgeräte
(werden am Objektiv, also vor einer Optik angebaut)
Vorteile:
- Keine Änderung des Augenabstandes beim Zielfernrohr (*)
Nachteile:
- Häufig auftretende Veränderung der Treffpunktlage (je weiter entfernt das Ziel, desto größer die Streuung). Kein Wunder, die exakt justierte Strecke zwischen dem ZF und dem Ziel (“die Waffe ist eingeschossen”) wird unterbrochen und in diese justierte Strecke wird eine Optik, das Vorsatzgerät platziert (*)
- Man schaut NICHT “durch” das Nachtsicht-Vorsatzgerät, man betrachtet und zielt auf das Bild des Röhrenausganges. Wenn Objektiv, Röhre, Strahlengang, Montage und Zielfernrohr nicht zu 100 % gefluchtet sind, kommt es bei den allerkleinsten geräteinternen Abweichungen zu oftmals großen Treffpunktabweichungen im Ziel (*)
- Einschießen dringend empfohlen! (*)
- Oft Treffpunktabweichung nach dem ersten Schuß durch Rückstoß und Hebelkräfte.
- Muß für die Verwendung an Schußwaffen intern extrem genau justiert werden (*)
- Durch interne Verstellmöglichkeit zusätzliche mögliche Fehlerquelle
- Bauartbedingt immer groß, lang und schwer. (Länge ca. 20 – 30 cm, Masse ab ca. 600 g), enorme Belastung für die ZF-Montage (*)
- Bei Nutzung eines Schalldämpfers oftmals kein Platz zwischen ZF und Dämpfer für ein objektivseitiges Vorsatzgerät
- Kein uneingeschränkter universeller Einsatz möglich
- Beim normalen Einblick mit dem Auge oftmals „Tunnelblick“
- Keinerlei Einstellmöglichkeit für Dioptrienanpassung
- Bei montiertem Gerät oft Probleme mit der Bedienung und Einstellung der Schärfe (“… die Arme sind zu kurz”) (*)
- Bedingt durch Länge, Masse und Lage des montierten Vorsatzgerätes gerät die Balance der Waffe aus dem Ruder. Dadurch zusätzliche Fehlerquelle beim Schießen bzw. beim Treffen (*)
- Beobachtung mit dem normalen Auge oft erst nach Montage eines zusätzlichen Okulares in das Gerät möglich. Dadurch noch länger und schwerer. (Optik wurde halt für die Nutzung mit Tageslichtoptik und nicht fürs menschliche Auge konstruiert)
- Montage auf ein ZF oftmals nicht möglich, da die ZF-Montage zu flach oder die Kimme im Wege ist. (*)
- Schnelle Montage / Verwendung auf verschiedenen Waffen oft unmöglich / problematisch, da sehr häufig verschiedene Objektivdurchmesser (*)
- Montage erfolgt oft mittels einfacher Klemm- / Schraubschelle am Objektiv (*) Würden Sie Ihr Zielfernrohr auch mit einer einfachen Schlauchschelle auf der Waffe montieren? Nein? Nicht präzise genug? Und bei einem Vorsatzgerät soll es trotz so großer Hebel funktionieren? Interessant !!! Militärische Vorsatz-Geräte werden übrigens wie ein ZF auf einer Picatinnyschiene montiert. Vorsatz-Gerät und ZF berühren sich NICHT.
- Nur geringe Vergrößerung möglich, daher zum Ansprechen nur eingeschränkt nutzbar.
- Bedingt durch die Lage des lichtstarken Objektives nahe der Laufmündung kann es durch das Mündungsfeuer zu Röhrenschäden kommen. (*)
- Vermehrt kommt es durch die Klemm/Knebelmontage von Vorsatzgeräten und bedingt durch die hohe Masse und den daraus resultierenden hohen Rückstoßkräften zu schwersten Beschädigungen des Zielfernrohres (Glasabsplitterungen der Objektivlinse im Bereich der Klemmung!) (*) Siehe auch folgenden Testbericht: https://www.geartester.de/articles/3183
Okularseitige Dual-Use RV-Vorsatzgeräte
(Diese als sehr kleine Beoabachtungs-Restlichtverstärker konstruierte Geräte können auch als okularseitige Vorsatzgeräte verwendet werden, damit kann man ins Okular jeder Tageslichtoptik schauen und deren Vergrößerung nutzen. (Zum Schießen bei der Ausübung der Jagd das jeweilige Länderjagdrecht beachten) (*)
Vorteile:
- Extrem klein, extrem vielseitig. Daher immer dabei und immer universell, umfassend und perfekt ausgerüstet.
- Passt in jede Jackentasche, Länge ca. 10 cm, Masse ab ca. 250 g
- Sehr großes Gesichtsfeld (40° – 48°)
- In Kombination mit einem Fernglas / Spektiv Vergrößerung bis 60 fach (!!!) möglich. Dadurch ist selbst bei tiefster Nacht eine ungeeahnte Detailerkennbarkeit realisierbar (…hat die Bache angesogene Striche, hat der Hirsch wirklich keine Krone, usw)
- Pirschen mit dem Nachtsichtgerät ist einfach genial. Das Angehen von Wild ist damit kein Problem.
- Auch das Angehen zum Hochsitz und der schnelle Überblick ist problemlos machbar. Autotür zu, Licht aus, Gerät aus der Tasche und schauen. Oft steht Wild schon draußen. Man sieht es rechtzeitig und kann sich entsprechend verhalten.
- Eigene Sicherheit: Das Abbaumen und der Gang vom Hochsitz zum Auto ist mit einem CML-Gerät unentdeckt möglich, man kann total passiv gehen. Ein Blick zum abgestellten PKW stellt sicher, dass dort keine unliebsame Überraschung auf einen wartet. (Sehen, ohne gesehen zu werden!)
- In der fortgeschrittenen Dämmerung kann man mit dem Gerät hinter dem Fernglas Wild ansprechen. Es nimmt keinen Schaden, da die Vorsatzoptik Licht wegnimmt. Andere Geräte dürfen noch lange nicht eingeschaltet werden, da sie durch zu viel Licht beschädigt werden könnten.
- Universeller Einsatz möglich (Ermüdungsfreie Wildbeobachtung, Ansprechen, Pirschen, Vergrößerungswechsel durch verschiedenste Tageslichtoptiken wie Fernglas, Spektiv ….. möglich)
- Durchblick durch alle Tageslichtoptiken und auch ZF problemlos möglich (*)
- Bei der Verwendung als okularseitiges Vorsatzgerät sehr präzise. Schüsse bei Nacht über 300 m möglich (*)
- Sehr robust, stabil und hoch schockfest, da keinerlei interne Mechanik vorhanden ist
- Innerhalb von 3 Sekunden auf jedem Zielfernrohr montiert (*)
- Keinerlei Treffpunktabweichung (*)
- 100 % präzise (*)
- 100 % kein Einschießen (*)
- 100 % kein Kontrollschuß (*)
- Sehr zunftsicher, da von vorneherein legal.
Nachteile:
- Durch die Montage hinter dem Zielfernrohr ergibt sich beim Schießen ein größerer Augenabstand. (Hier empfehlen sich Ausgleichsmaßnahmen, z.B. Nutzung einer Schaftkappe oder Verschiebung des ZF in Richtung Mündung)
(*) Die Verbindung von Dual-Use-Nachtsichtgeräten mit der Schußwaffe ist Jägern in Deutschland mit gültigem Jagdschein seit dem 20.02.2020 vom Waffengesetz erlaubt. Zur Ausübung der Jagd kann es von Bundesland zu Bundesland abweichende Regelungen geben, daher unbedingt die Gesetzeslage der jeweiligen Länder beachten.